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Barranco de Guayadeque - Ort des fließenden Wassers

Viele Touristen zieht es nicht in den Osten der Insel. Zu abschreckend wirken die Industriehallen und die teils recht tristen Wohngebiete an welchen jeder Besucher auf dem Weg vom Flughafen in den Süden der Insel automatisch vorbeikommt. Es ist von daher nicht verwunderlich, dass die wenigsten Besucher genügend Vorstellungskraft aufbringen können um in einer Gegend mit dem Charme einer Abraumhalde einige touristische Highlights zu vermuten.
Dabei befinden sich hier einige Sehenswürdigkeiten, welche, vielleicht zu einem Tagesausflug(s. Tourvorschlag) kombiniert, durchaus den Höhepunkt eines Gran Canaria Urlaubs werden können.
So beispielsweise der Barranco de Guayadeque, oberhalb von Agüimes.
Ein Ausflug in den Barranco de Guayadque ist irgendwie auch eine Reise in die Vergangenheit Gran Canarias. Die Menschen hier, leben seit der Zeit der Altkanarier in Höhlen. Die Schlucht, war und ist auch eine wahre Fundgrube für Ethnologen ist, da hier eine Vielzahl an Relikten und Mumien aus prähispanischer Zeit gefunden wurden.

Guayadeque, was aus dem altkanarischen übersetzt "Ort des fließenden Wassers" bedeutet, erreicht man indem man am Ortsausgang Richtung Ingenio links in die schmale Calle La Orilla einbiegt. Nach ca. 2 km erreicht man das noch am Fuße der Schlucht gelegene Höhlenmuseum (Centro de Interpretatíon). Der Besuch des Museums ist lohnend, denn hier wird in authentischer Umgebung und lebendiger Form der Lebensalltag der Menschen von Guaydeque von der Zeit der ersten Besiedelung bis Heute dargestellt. Eindrücklich ist auch die Dokumentierung der Bestattungsriten der Altkanarier, welche zumindest die höhergestellten Mitglieder ihrer Gesellschaft mumifizierten. Von den zahlreichen hier im Barranco gefundenen Mumien wird hier im Museum nur eine ausgestellt, während die sich Meisten im Museo Canario in Las Palmas befinden.

Weiter geht die Fahrt über eine leicht ansteigende fast kurvenlose Strasse, bis zum Höhlendorf Bermeja Cuevas, welches man wie der Name schon besagt, an den, in den rotbraunen Fels gebauten Höhlenwohnungen erkennt. Man parkt an Besten unter der Ansammlung an Eukalyptus-Bäumen gegenüber des Höhlenrestaurant und der Höhlenkirche. Das Höhlenrestaurant ist mutet etwas Archaisch an, doch wenn hier am Wochenende, auf dem riesigen gemauerten Grill, vor der Höhle gegrillt wird ist meist jeder, der als Sitzgelegenheit dienende Baumstümpfe, besetzt. Die kleine Höhlenkirche ist meistens geöffnet, bietet aber keine sehenswerte Kirchenkunst.
Wenn man dem leicht ansteigenden Weg links der Kirche folgt kommt man an einigen pittoresken Höhlenwohnungen vorbei. Man braucht keine Scheu haben, denn die Bewohner sind freundlich und an Besucher gewöhnt. In einem der ersten Häuser, mit dem Schild "Se vende Miel" kann man neben dem empfehlenswerten, leicht nach Karamell schmeckenden Honig auch andere hausgemachte Produkte, wie Honigwein und kleine Handarbeiten erwerben. Hier bekommt man auch den Eindruck von dem Ambiente einer permanent bewohnten Höhlenwohnung.
Weiter führt die Strasse, leicht aber stetig bis zum Montana de las Tierras hinauf, wo sie dann endet. Man stellt sein Fahrzeug am Besten bei einem der beiden Höhlenrestaurants ab und beginnt dort den Rundweg, welcher einen an Wohnhöhlen mit hübschen Gärten und zu Ställen umfunktionierten Höhlen vorbeiführt; alles überthront von der grandiosen Szenerie der ringsherum hunderte von Metern aufragenden, karstigen Steilwände und Felszinnen. An deren Füßen befinden sich, auf vor langer Zeit angelegten Terrassen, romantisch anmutende Palmenhaine und Mandelbäume. Die Zeit von Mitte Januar bis Ende Februar ist vielleicht die schönste Zeit Guayadeque zu besuchen, denn dann ist der Barranco in das Rosaweiß hunderter blühender Mandelbäume getaucht.
Wer den Zauber des Barranco ungestört genießen möchte, sollte innerhalb der Woche herkommen, denn gerade sonntags zieht es eine große Anzahl an Canarios zum Grillen und Feiern hierher. Dann muss man am Ausgang der Schlucht mit Alkoholkontrollen rechnen.

Tipp: Der Barranco ist auch ein echtes Highlight für Wanderfreunde, denn es gibt hier einige, gut versteckte und wenig genutzte Wanderwege mit teils spektakulären Aussichten.





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