Kamelreiten
Die wohl bekannteste Kamelstation und auch die einzige, welche eine Genehmigung hat im Naturschutzgebiet der Dünen Kamel- Safaris durchzuführen befindet sich am Rande der Dünen am oberen Ende des Naturschutzgebietes "Charca de Maspalomas", dem Brackwassersee neben der Promenade am Leuchtturm. Der Ritt durch die Dünen beginnt an dem, stilecht im Sinne einer Karawanen Station, erbauten Gebäude. Der Ritt durch ein speziell hierfür ausgewiesenes Gebiet mit Sanddünen, Palmenhainen und großen knorrigen Büschen, ist ein gewöhnungsbedürftiges und schaukeliges Vergnügen.
Weitere Stationen befinden sich im Barranco de Fataga zwischen Arteara und dem Dorf Fataga. Diese Stationen sind weniger überlaufen. Die "Safari" dauert auch länger und ist auch mit mehr Liebe zum Detail gestaltet. Vor Beginn der Safari erfährt man auch einige interessante Fakten über diese Tiere. Ein besonderes Detail ist, dass die Tiere zuerst mit den Hinterbeinen aufstehen, was beim Start der Safari bei den meisten Urlauber für einen Schrecken sorgt, da man sich gut festhalten muss um nicht vorne über zu kippen. Der Ausritt führt durch das wunderschöne Fataga-Tal mit seinen Palmenhainen und Anpflanzungen verschiedenster Obstbäums. Mittags wird in einem Palmenhain pausiert und es gibt ein kleines Mittagessen und einen typisch maurischen Minztee, bevor es wieder zurück zur Station geht.
Hinter dem Touristenvergnügen des Kamelreitens steckt eine interessante und eher unbekannte, besser gesagt fast vergessene Geschichte. Kurz nach der Eroberung der Inseln durch die Spanier, brachten diese die ersten Kamele mit. Die Tiere sollten aufgrund ihrer an das Klima angepasste Lebensweise eine wertvolle Hilfe in der Landwirtschaft werden. Historische Erwähnung finden die Lasttiere in der Geschichte der Besetzung der Stadt Las Palmas durch die Holländer und deren Vertreibung. Die von dem Angriff überraschten und sich zurückziehenden spanischen Truppen konnten nur mit Hilfe der Kamele schnell genug ihre Kanonen abtransportieren und diese an strategisch wichtigen Standpunkten neu zu formieren, um so wenige Tage später die Holländer endgültig von der Insel zu vertreiben.
Eine wenig bekannte Tatsache ist auch, dass das erste Kamel, was nach Australien kam von der Insel Teneriffa stammte. Heute leben in Australien tausende Kamele zum Großteil auch in freier Wildbahn. Auf Teneriffa dagegen gibt es heute kaum noch Kamele. Ein ähnliches Schicksal wäre beinahe auch den gran-canarischen Kamele widerfahren. Denn mit zunehmendem Rückgang der Landwirtschaft und der Einführung moderner Transportmittel in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, starben die Kamele auch hier fast aus. Erst der Tourismusboom in den 60er Jahren bewahrte die Kamele vor dem völligen Verschwinden. Heute befindet sich im Süden eine weltweit bekannte Zuchtstation welche ihre Tiere sogar bis Arabien verkauft.