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El Hierro

El Hierro, die kleinste und westlichste der kanarischen Inseln, bietet auf einer Gesamtfläche von 268 Quadratkilometern rund 10.000 Menschen eine Heimat. Die Entfernung zum spanischen Festland beträgt 1.458 Kilometer. Wie alle anderen kanarischen Inseln gehört auch El Hierro zum spanischen Hoheitsgebiet und ist der Provinz Santa Cruz de Tenerife zugeordnet. Die Hauptstadt der Insel ist Valverde mit rund 1.600 Einwohnern. Sie stellt eine der drei größten Gemeinden El Hierros dar und ist gleichzeitig Sitz des Inselrates. Auch als Hauptstadt hat sie ihren dörflichen Charakter noch nicht verloren. Die Stadt erstreckt sich über mehrere Berggipfel und die Umgebung ist geprägt von Ziegenherden und Gemüsegärten. Die Insel El Hierro entstand vor rund drei Millionen Jahren und ist somit die jüngste Kanareninsel.
Der vulkanische Ursprung ist auf der gesamten Insel allgegenwärtig, der eine wunderschöne, abwechslungsreiche Naturlandschaft geschaffen hat. Reisende finden hier schroffe, wildromantische und ruhige Landschaftsstriche vor, die ein Paradies für Wanderer sind. Große Touristenzentren, Vergnügungsparks und Autobahnen wird man auf El Hierro nicht finden, die einzige Ampel der Insel befindet sich an der Tunneleinfahrt Los Roquillos. Das Straßennetz ist jedoch mittlerweile sehr gut ausgebaut, sodass die Vulkaninsel auf malerischen Straßen mit dem Auto, dem Rad oder zu Fuß erkundet werden kann. Auch Taucher und Schnorchler kommen gern an die Küste der Insel El Hierro, die zwar wenige Sandstrände vorzuweisen hat, jedoch für die Ausübung dieser Wassersportarten beste Bedingungen bietet. Eines der besten Tauchgebiete Europas findet man an der Südwestküste der Insel, das Mar de las Calmas.

Die äußerst abwechslungsreiche, landschaftliche Vielfalt der Vulkaninsel besticht mit Weiden und Wiesen in der Hochebene und bizarren Lavafelsformationen im Westen und Süden. Wunderschöne Weingärten und Obstplantagen prägen den Nordwesten El Hierros. Das Lebenselixier aller Pflanzen, die auf der Insel El Hierro vorkommen, ist der Passatnebel, der sich meist vor den Berggipfeln staut und für genügend Feuchtigkeit sorgt, um die üppige Vegetation gedeihen zu lassen. Besonderheiten der hiesigen Pflanzenwelt sind zum Beispiel der Sabina-Baum und einzigartige Wacholderformationen. Der Westen El Hierros stellt den fruchtbarsten Teil der Insel dar, der von den Inselbewohnern vorwiegend zur Landwirtschaft genutzt wird. Die Südseite hat deutlich weniger Niederschläge zu verzeichnen und ist eher trocken mit teilweise karger Pflanzenwelt. In höheren Lagen weiten sich jedoch große Kiefernwälder aus, die mit der Feuchtigkeit auskommen, die sie aus dem Passatnebel beziehen. Die mit Vulkanen übersäte Insel ist voller landschaftlicher Überraschungen. So kann der Reisende Erhebungen bis zu einer Höhe von 1.500 Metern und schroffe Steilwände, die teilweise senkrecht aus dem Meer emporragen, vorfinden.
Den Touristen erwarten hier krasse, landschaftliche Gegensätze von feuchtem Grün im Inselnorden und schwarzer Lavawüste im Süden. Die nebelverhangenen Hochebenen, die einzigartig auf den Kanaren sind, präsentieren sich dem Urlauber zur Winterzeit saftig grün und im Frühling als ein wahres Blumenmeer. Auch die wohl schönsten Pinienwälder des Archipels können hier, zum Beispiel bei einer Wandertour, erkundet werden.

Der Arbol Santo, der heilige Baum der Bimbaches, der Ureinwohner El Hierros ist eines der Wahrzeichen der Insel. Der Baum wurde von den Ureinwohnern verehrt und als Wasserspender genutzt. Diese Sehenswürdigkeit befindet sich im Inselinneren, nahe der Stadt San Andres. Im Informationszentrum erfahren Interessierte alles Wissenswerte über die Bedeutung und Geschichte des Baumes.

Die Insel El Hierro hat zahlreiche, interessante Aussichtspunkte zu bieten, die wunderschöne Ausflugsziele in die verschiedenen Regionen darstellen. Der Mirador de la Pena zum Beispiel wurde von dem, einst auf der Insel Lanzarote beheimateten, Künstler Cesar Manrique gestaltet. Er gibt einen wunderschönen Ausblick auf die Bucht von El Golfo frei und lädt mit einem gemütlichen Restaurant zum Verweilen ein.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Insel El Hierro gehört das Museumsdorf Guinea, zwischen Frontera und Las Puntas gelegen. Nach der Eroberung El Hierros im 15. Jahrhundert entstand hier die erste Siedlung am Fuße des Steilhangs Risco de Tibataje. Zuvor lebten an dieser Stelle die Ureinwohner in zahlreichen Höhlenwohnungen. Heute sind hier beeindruckende Lavasteinhäuser zu sehen, die sich förmlich in die Steilwand ducken. Ein Ausflug in das Museumsdorf lässt sich sehr gut mit einer Wandertour durch die Hochebene verbinden, bei der man die abwechslungsreiche Landschaft auf sich wirken lassen kann. An das Museumsdorf grenzt ein weiteres, ganz besonderes Dorf, nämlich das der Riesenechsen. Die als ausgestorben geglaubten Tiere wurden erst in den 1970er Jahren von einem Hirten wiederentdeckt und stehen seit dieser Zeit unter besonderem Schutz. Besucher haben die Möglichkeit, einige der Tiere in einem zugänglichen Terrarium zu bestaunen.

Neben der Vieh- und Landwirtschaft stellen auch der Fischfang, sowie der Tourismus wichtige Wirtschaftszweige der Insel El Hierro dar. Der Westen ist geprägt von Ziegen-, Kuh- und Schafsherden, deren Milch zu verschiedenen, schmackhaften Käsesorten verarbeitet wird. Früchte, wie Avocados, Mangos, Bananen und Ananas werden angebaut und größtenteils exportiert. Auch Aprikosen- und Apfelbäume sind hier zu finden, die hauptsächlich für den Selbstverbrauch der Einheimischen bestimmt sind. Im Süden der Insel, in der Region La Restinga, wird noch sehr viel Fischfang betrieben.

Die Insel El Hierro ist bis heute vom Massentourismus verschont geblieben. Rund 1.500 Urlauber finden auf El Hierro eine Unterkunft. Für Individualreisende stehen schöne Ferienwohnungen und reizvoll gelegene Fincas zur Verfügung. Natürlich bieten sich für einen Aufenthalt auf der Vulkaninsel auch verschiedene Hotels an, die eher klein und gemütlich gehalten sind. Ein gutes Beispiel hierfür ist das kleinste Hotel der Welt mit nur vier Zimmern, das sich in der Ortschaft Las Puntas befindet. Durch die wenigen Badestrände ist El Hierro für sonnenhungrige Strandurlauber eher nicht als Reiseziel zu empfehlen. Für Ruhesuchende und Wanderer hingegen ist die Vulkaninsel ein wahres Paradies. Die einzigartige Naturlandschaft mit Hochebenen, üppiger Vegetation und unterschiedlichen Klimazonen machen einen Aufenthalt interessant und unvergesslich.

Klima und Wetter auf El Hierro

Angenehm milde Temperaturen machen El Hierro zu einem Reiseziel mit frühlingshaftem Wetter, bei dem man sich am Strand oder auch beim Erkunden der Natur erholen kann. Um die 20 Grad im Schatten herrschen hier sogar im Winter, in den Sommermonaten steigt das Thermometer auf bis zu 25 Grad. Mit bis zu 23 Grad hat auch das Meer eine angenehme Temperatur. Das angenehme Klima hängt vor allem mit dem regelmäßigen Nordost-Passatwind und dem Kanarenstrom als Meeresströmung zusammen. Trotz warmer Temperaturen wird El Hierro in den Wintermonaten von seltenen, aber manchmal starken Niederschlägen heimgesucht, die sich aber auf den Norden und höhere Lagen der Insel beschränken. Die tiefer ziehenden Passatwolken bleiben an den Bergen hängen und geben Feuchtigkeit ab. In dieser Zeit kann es vorkommen, dass das Wetter etwas kühler ist.

Der August und September eignen sich für einen Badeurlaub am besten, da dann das Meer am ruhigsten und mit 23 Grad am wärmsten ist. Nicht nur im Winter kann es kühler werden, sondern in ganz seltenen Fällen auch im Sommer. Eine Jacke sollte daher immer mit im Gepäck sein, auch wenn sie häufig nur als Sonnenschutz dienen wird. Die Sonneneinstrahlung ist aufgrund der Nähe zum Äquator nämlich sehr stark und hoher Sonnenschutz unabdingbar.

An wenigen Tagen im Jahr kann es sandiger auf der ganzen Insel werden, wenn der Wüstenwind "Calima" sein Unwesen treibt. Winde, die die Insel erreichen, bringen feinen Sand und trockene Hitze aus der Sahara mit, so dass es zu dieser Tag unerträglich heiß wird. Nicht selten steigt dann das Thermometer auf bis zu 40 Grad. Oft ist die Sicht stark eingeschränkt und der Himmel durch den Wüstensand rötlich. Zwar handelt es sich hierbei sicherlich um ein imposantes Naturschauspiel, doch sollte man diese Zeit besser meiden.

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Titelfoto: iStockphoto.com - Andrzej Gibasiewicz