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Roque Bentaiga

Wenige Kilometer südwestlich von Tejeda erhebt sich der mächtige, 1.412 Meter hohe Monolith des Roque Bentaiga. Wie auch der etwas höhere Roque Nublo ist er ein Überrest eines einstigen Vulkanschlots und liegt inmitten des Vulkankraters Caldera de Tejeda.

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Der Name Bentaiga ist ein Wort der Ureinwohner Gran Canarias und bedeutet so viel wie "mit dem Blick von oben herab". Wie der Name vermuten lässt, ist der Basaltmonolith einst ein Heiligtum der Ur-Canarios gewesen. So findet sich vor dem Roque Bentaiga ein mehrere Meter großes Rechteck auf dem Boden, das aus dem Fels geschlagen wurde. Dieses hat am Rand tiefe Rillen, die in eine kreisrunde Mulde in der Mitte des eckigen Platzes führen. Man vermutet hier einen almogaren, eine religiöse Kultstätte der Ureinwohner. Historiker glauben, dass durch die Rinnen Milch oder Tierblut liefen und hier Opferrituale stattfanden, um aborac, den wohlgesonnenen Gott der Ur-Canarios zu ehren oder den bösen Dämon aus der Unterwelt ruhig zu stimmen. Zur Tag-und-Nacht-Gleiche kann man hier ein faszinierendes Naturschauspiel beobachten: die Sonne geht genau in der Einkerbung eines V-förmigen Felsens auf und sorgt für interessante optische Eindrücke auf dem almogaren.

Im Jahre 1483 soll es eine Schlacht zwischen den spanischen Eroberern und den Ureinwohnern der Insel gegeben haben und nach der schweren Niederlage für die Altkanarier war der Roque Bentaiga laut Legenden ihr geheimer Zufluchtsort vor den überlegenen Spaniern.



Erst sehr spät im Jahre 1995 wurden von Julio Cuenca Sanabria, dem archäologischen Direktor des Kanarischen Museums, altkanarische Schriftzeichen an der hinteren Seite des Roque Bentaiga entdeckt. Auch eine große Höhle unterhalb des almogaren wurde gefunden, nachdem sie viele Jahrhunderte verschüttet unter Felsbrocken auf ihre Entdeckung wartete. Ausgrabungen führten die Archäologen zu alten Höhlenwohnungen, vermutlich einstige Scheunen und Viehgehege, sowie Begräbnisstätten der Ureinwohner.

Um den Basaltmonolith zu besteigen, sollte man feste Wanderschuhe tragen und keine Höhenangst haben. Bis zu einer bestimmten Höhe führt ein kleiner Weg hinauf, später wird der Anstieg schwieriger. In der steilen Umgebung findet man viele Höhlen und Durchgänge, eine Steintreppe führt schließlich hinauf zur Kultstätte, dem almogaren.





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