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Karneval in Maspalomas

Wie kaum ein anderes Ereignis, bewegt der Karneval auf den kanarischen Inseln, die Menschen und stürzt weite Bevölkerungsteile in einen kollektiven Freudentaumel. Die Canarios lieben den Karneval und haben dabei eine ganz eigene Kultur diese Zeit zu begehen entwickelt. Die Atmosphäre ist eher mit der des brasilianischen Karnevals oder des Karnevals von Trinidad zu vergleichen als mit der, europäischer Feste. Der Mix aus Hitze und Temperament, die bunten Farben und die ansteckende, ausgelassene Freude der Einheimischen lassen selbst Karnevalsmuffel zu südamerikanischen Rhythmen mitschwingen.

Anders als in Deutschland gibt es keine einheitlichen Termine. Jede Gemeinde feiert sein eigenes Fest. Die größten Feste finden in Las Palmas, Maspalomas, Agüimes, Agaete und Telde statt. Jedes dieser Feste hat dabei seinen ganz eigenen Stil. Damit die Festivitäten auch möglichst lange dauern, beginnt der erste Karneval im Norden der Insel und zieht dann weiter Richtung Süden. So kommt es, dass der Höhepunkt des Karnevals in Maspalomas erst rund 3 Wochen nach Ende des Karnevals von Las Palmas stattfindet. Nachdem in den sich die Feierlichkeiten immer weiter ausdehnten und im Jahr 2001 ganze 2 Monate andauerten, ist man in den letzten Jahren dazu übergegangen die Termine etwas zu straffen. Dabei war die Tradition des Karnevals, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht, lange Zeit verboten. Sowohl König Carlos I wie auch General Franco wollten keine öffentlichen satirischen Reden und Gesänge hören. Das gesetzliche Verbot, das König Carlos I im Jahr 1523 erließ, hielt sich fast 200 Jahre bis es von König Felipe V wieder aufgehoben wurde. Als Franco 1975 starb, verlor auch sein Gesetz gegen die Maskierung seine Gültigkeit, so dass heute wieder ohne Einschränkungen gefeiert werden kann. Das Zentrum des Karnevals von Maspalomas ist das Yumbo-Center in Playa del Ingles.

Schon Monate vorher werden die Vorbereitungen für das über Wochen dauernde Fest getroffen. Wochenlanges Krafttraining ist gerade für die Damen zum Muss, die sich als Karnevalskönigin zur Wahl stellen, denn die Kostüme können samt Gestänge bis zu 60 Kilo wiegen. Auch der beeindruckende und bis zu 3 Meter hohe Kopfschmuck ist nur mit einer Schulterstütze zu tragen. Das Auftreten als fernöstliche Diva oder prachtvoller Paradiesvogel ist recht schwer und teuer dazu. Der Preis für ein solches Kostüm liegt bei einigen tausend Euro. Diese Kosten müssen die Anwärterinnen auf den Titel "Karnevalskönigin" mit Hilfe von Sponsoren aufbringen. Die Wahl der Karnevalskönigin ist auch einer der glamourösesten Programmpunkte des Karnevals. Die Wahl wird in einer, auch im Fernsehen übertragenen, Show mit Rahmenprogramm, bekannten Künstlern und Moderatoren aufwendig inszeniert. Kaum weniger spektakulär aber schriller gestaltet sich die Wahl der "Drag Queen", die inzwischen fester und beliebter Bestandteil der Karnevalsfeiern ist.

Ein weiterer Höhepunkt der Feierlichkeiten sind die Festumzüge. Dabei gestalten Hotels, öffentliche Einrichtungen, Gemeinden, Restaurants, Schulen und Vereine ihre Gefährte nach dem Thema, welches jedes Jahr durch Umfrage für die gesamte Insel festgelegt wird. Der Umzug beginnt im Stadtteil San Fernando und führt im Schritttempo die mehrere Kilometer lange Avenida Tirajana hinunter. Nach Ende der Umzüge geht es für die meisten zum weiterfeiern in das nahe gelegene Yumbo-Center. Neben der Gay Pride ist der Karneval von Maspalomas die Gelegenheit für die Gay Community sich in Szene zu setzten. Man sollte aber nicht davon ausgehen, dass sämtliche Männer in Frauenkleider nun schwul seien. Ganz im Gegenteil. Der "Geschlechtertausch" ist schon seit Jahren eine der beliebtesten Verkleidungsformen, nachdem auch diese lange Zeit verboten war.

Mit der "Entierro de la Sardina" (Einäscherung und Beerdigung der Sardine) geht das Fest seinem traurig-komischen Ende zu. Niemand weiß so recht, warum gerade eine Sardine zu Grabe getragen wird. Dieser Brauch wird in der Chronik von Agaete in den 1940ern Jahren zum ersten Mal erwähnt. Eine Sardine aus Pappmaché wird mit einem lustigen Trauerzug zu ihrer Feuerbestattung geleitet und anschließend von den trauernden Witwen verbrannt. Danach findet ein beeindruckendes Feuerwerk statt und es wird wieder mal bis in den frühen Morgen gefeiert.

Schon wenige Wochen nach Ende des Karnevals beginnt die Wahl des nächsten Karnevalthemas und für die Aktiven die Vorbereitung auf die nächste Saison.



Video: Karnevalsumzug 2007 - Teil 1



Video: Karnevalsumzug 2007 - Teil 2






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